Den folgenden Text habe ich auch im letzten Urlaub geschrieben.

Da werde ich bestimmt zu gegebener Zeit wieder weiterschreiben.

 I- Ging, die menschlichen und die kosmischen Angelegenheiten

Persönliche Erlebnisse zu den Trigrammen oben und unten

Vor einigen Jahren ist mir aufgefallen, dass die Hexagramme in ihrer klassischen Benennung eine weitere Bedeutung haben können, die jenseits der Beurteilung  von Heil und Unheil, Fortschritt oder Rückzug liegen. Seitdem beobachte ich dieses Phänomen immer wieder.
 Wenn ich zum Beispiel die Hexagamme Nummer 12 „Die Stockung“, Nr. 33, „Der Rückzug“, Nr. 36, „Die Verfinsterung des Lichts“  in ihrer Beschreibung betrachte, wie sie von Richard Wilhelm übersetzt wurden, so lassen diese von Schwierigkeiten erahnen, die uns bevorstehen und die wir „durchstehen“ müssen
Wenn ich sie aber in ihre einzelne Trigramme zerlege, ergibt sich ein ganz neues Bild.
Es ist im übersetzten Originaltext mal die Rede vom Platz der menschlichen Angelegenheiten (unteres Trigramm) und vom Platz der kosmischen Angelegenheiten (oberes Trigramm).

Wenn ich diese Spur aufnehme, kann ich zum einen die Lehre der Archetypen weiterentwickeln, die meines Wissens nach von dem Psycholgen Garl Gustav Jung entwickelt wurde.

Andererseits kann ich die Dinge jenseits der Beurteilung betrachten, ob etwas hinderlich, förderlich, schwierig oder leicht ist.
Meiner Erfahrung nach verhält es damit wie folgt:
Der Platz der menschlichen Angelegenheiten (unteres Trigramm) ist mein persönliches, direktes Umfeld, mein Zuhause, vielleicht meine Freunde im näheren Umfeld.
Der Platz der kosmischen Angelegenheiten (oberes Trigramm) ist das Feld, in dem ich in das Grosse und Ganze eingebunden bin, meine Verknüpfung in den Kontext des gesamten Lebens.

 

Wenn es also beim Hexagramm 12, die Stockung, heisst, Himmel (oben) und Erde (unten) vereinigen sich nicht, so kann ich dieses auch anders und viel positiver interpretieren.
Auf dem Platz der menschlichen Angelegenheiten (unten) bin ich empfänglich, lasse ich mich leiten, von dem, was gerade anliegt. Auf dem Platz der kosmischen Angelegenheiten bin ich kreativ und schöpferisch aktiv.
Diese Situation kann zum Beispiel eintreten, wenn ich eine Verabredung zum Arbeiten für andere habe. Ich bin empfänglich und aktiv gleichzeitig.
Und von Stockung, Heil oder Unheil kann hier nicht mehr die Rede sein.

Ein anderes Beispiel:

Hexagramm 33, Der Rückzug

Hier verhält es sich ähnlich wie beim Hexagramm 12, mit dem Unterschied, dass ich auf dem Platz der menschlichen Angelegenheiten „das Stillehalten, der Berg“ habe. Ich bin also auf dem Platz der menschlichen Angelegenheiten eher zögernd, konservativ, bewahrend und auf dem Platz der kosmischen Angelegenheiten ebenfalls aktiv, kreativ, ausdauernd.

Ein weiteres Beispiel:
Hexagramm 36, „Die Verfinsterung des Lichts“

Hier heisst es ja auch unter anderem von der Verwundung des Hellen.
Auch dieses Hexagramm kann ich in seine beiden Trigramm- Einzelteile zerlegen und finde „Das Haftende, das Feuer“ auf dem Platz der menschlichen Angelegenheiten und „Das Empfangende, die Erde“ auf dem Platz der kosmischen Angelegenheiten. So bin ich leuchtend, strahlend, kreativ auf dem Platz der menschlichen Angelegenheiten und empfänglich, offen, aufnahmebereit auf dem Platz der kosmischen Angelegenheiten. Und von Not („Fördernd ist es, in der Not beharrlich zu sein“) muss vielleicht nicht mehr die Rede sein.