Der I- Ging- Kalender

Eine weitere Besonderheit, die mir im Lauf der letzten Jahre aufgefallen ist, ist ein Zusammenhang zwischen einigen Zeichen des   I- Ging und den 12 Tierkreis-  Zeichen der Astrologie.

Wenn ich um diese Verbindungen weiss, kann mir das helfen, Situationen besser einzuschätzen, z. B. was das aktuelle Thema der Zeit ist. Dazu ist es natürlich förderlich, zu wissen, in welchen Zeichen die Planeten gerade stehen. Das kann ich mit den Ephemeriden (Sternzeit- Tabellen) jederzeit feststellen. Ein unerlässliches Hilfsmittel für Astrologie- Interessierten.

Zunächst zu den 12 Kalender- Hexagrammen.

 

Der Jahreskreislauf beginnt mit der steigenden Sonne nach der Wintersonnenwende.

Diese Zeit entspricht dem Tierkreis- Zeichen Steinbock und dem Hexagramm 24. Es heisst die Wiederkehr, die Wendezeit.

Die unterste Linie ist Yang, darüber fünf Linien Yin.

Das ist gleichzeitig "Das Erregende, der Donner"  (Dschen) auf dem Platz der menschlichen Angelegenheiten (unteres Trigramm) und das "Empfangende, die Erde" (Kun)  auf dem Platz der kosmischen Angelegenheiten (oberes Trigramm).

Übersetzt könnte das heissen: Ich bewege etwas in meinem persönlichen Umfeld und bin empfänglich/  lasse mich leiten im grossen Kontext.

 

Der zweite Monat entspricht dem Tierkreiszeichen Wassermann und dem Hexagramm 19, die Annäherung.

Die unteren zwei Linien sind Yang, die vier darüber sind Yin.

Das ist auf dem Platz der menschlichen Angelegenheiten (unteres Trigramm)  "das Heitere, der See" (Dui) und "das Empfangende, die Erde" auf dem Platz der kosmischen Angelegenheiten. Der See im I- Ging entspricht auch dem Kollektiv, dem von- und miteinander lernen ("So tut sich der Edle zusammen mit seinen Freunden zur Besprechung und Einübung der Lebenswahrheiten" im verdoppelten Zeichen von Dui, Hexagramm 58 ).

Interessant ist dabei auch, dass dem Zeichen Wassermann auch die Gruppe, die Freunde entsprechen.

Übersetzt könnte es heissen: Im persönlichen Umfeld bin ich im Kontext und Austausch mit anderen, im grossen Gefüge immer noch reagierend, empfänglich (für Anregung von aussen).

 

Der dritte Monat entspricht dem Tierkreiszeichen Fische. Die Entsprechung im I- Ging ist das Hexagramm- Zeichen 11, "der Friede".

Das ist "das Schöpferische, der Himmel" auf dem Platz der menschlichen Angelegenheiten und immer noch "Das Empfangende, die Erde" auf dem Platz der kosmischen Angelegenheiten.

Unten sind drei Yang- Linien, darüber drei Yin- Linien.

 Der vierte Monat entspricht dem Tierkreiszeichen Widder und ist damit der eigentliche Start in den astrologischen Tierkreis.

Die Entsprechung im I-Ging ist das Hexagramm 34, "des grossen Macht". Unten ist viermal Yang, darüber zweimal Yin.

Auf dem Platz der menschlichen Angelegenheiten ist es Das Schöpferische, der Himmel,

auf dem Platz der kosmischen Angelegenheiten ist es das Erregende, der Donner.

In unserem persönlichen Umfeld sind wir vielleicht dauerhaft schöpferisch  kreativ, aber die Verbindung in die Welt, das Grosse und Ganze bekommt einen Energieschub.

 

Hier möchte ich mal mit einer Beobachtung einhaken:

Ich habe den Eindruck, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der Wanderung der Planeten durch die Tierkreiszeichen und den entsprechenden wandelnden Linien der dazugehörigen Zeichen.

Wir haben die einzelnen Grade in sechs Stufen von je 5° (1° -  5°, 6° -  10°, 11° bis 15° usw.).

Die erste wandelnde Linie entspricht den ersten Graden 1° -  5°.

Die zweite wandelnde Linie entspricht den Graden 6° - 10°.

Die dritte wandelnde Linie entspricht den Graden 11° - 15°.

Die vierte wandelnde Linie entspricht den Graden 16° - 20°.

Die fünfte Linie entspricht den Graden 21° - 25°.

Die sechste Linie entspricht den Graden 26° - 30°.

Dane Rudhyar hat in seiner Beschreibung der sabischen Symbole auch beschrieben, dass es entsprechende 5er- Sequenzen gibt.

In den Texten zu den verschiedenen wandelnden Linien sind ja bestimmte Situationen beschrieben und ich glaube, dass  es da Parallelen gibt.

Aktuell (12. 4. 2018) wandert Uranus durch die obere/ sechste 5er- Sequenz des Zeichens 34 ("Des grossen Macht"), er steht momentan auf dem Bild von 29° Widder.

Im Text zu der entsprechenden, sechsten wandelnden Linie des Zeichens  34 heisst es:

"Ein Bock stösst gegen eine Hecke. Er kann nicht zurück, er kann nicht voran. Nichts ist fördernd. Merkt man die Schwierigkeit, so bringt das Heil."

Ich habe den Eindruck, dass derzeit Engagement eher in kleinen und privaten Dingen möglich ist (Haus- und Hof- Angelegenheiten für mich).

Es gibt z. B. in diesem Winter recht wenig Anfragen für mein Musikzelt Klangspielwiese. Uranus ist der Herrscher meines 10. Hauses. Es kann natürlich auch damit zu tun haben, dass Saturn, der zur Zeit  sein eigenes Zeichen Steinbock durchwandert, eher sparsam mit der Fülle ist.

Auch in der Weltpolitik rund um Syrien scheint alles festgefahren. Erschreckend war für mich, mit welcher Selbstverständlichkeit die USA, Grossbritanniern und Frankreich nun auch Ziele in Syrien bombardieren (April 2018) und somit eine weltpolitisch sehr unstabile Lage noch unsicherer wird.

 

Ich möchte an dieser Stelle noch auf das Phänomen hinweisen, dass es auch wandelnde Linien in den Kalender- Zeichen gibt, in denen von Unheil gesprochen wird. Vielleicht sind das so etwas wie "kritische Grade" und wenn Planeten diese enstrechenden 5°- Sequenzen durchwandern, gibt es möglicherweise mehr Schwierigkeiten / Übungsaufgaben als zu anderen Zeiten.

Ein Beispiel:

Hexagramm 24, die Wiederkehr, sechste/oberste Linie, entspricht den Graden 26 bis 30 des Zeichens Steinbock.

Im Text dazu heisst es:

"Verfehlung der Wiederkehr. Unheil.

Unglück von aussen und innen.

Wenn man so Heere marschieren lässt, wird man schliesslich eine grosse Niederlage erleiden, so dass es für den Landesherrn unheilvoll ist.

Zehn Jahre ist man nicht mehr imstande anzugreifen."

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass ich im Alter von 23 Jahren (kurz vor dem 24. Geburtstag) eine folgenschwere Entscheidung getroffen habe - in der I- Ging Entsprechung zur 6. Linie . Später mehr dazu.

 

Wir können gespannt sein, was passiert, wenn in den nächsten Jahren Saturn und einige Zeit später Pluto diese Grade durchläuft.

Es wäre zumindest interessant, diese Thematiken weiter zu beobachten.

 

Jetzt, einige Jahre später, hat sich folgendes gezeigt:

Mit der Saturn- Pluto- Konjunktion im Winter (Januar) 2020 begann eine Zeit grosser unheilvoller Begebenheiten, erst kam die Corona- Pandemie mit allen Folgen. Dann wanderte Saturn durch diese oberste 5°- Sequenz des Steinbocks (31. Januar bis 22. März 2020). Das war die Zeit, als über immer neue Infektionen berichtet wurde. Ziemlich zeitgleich mit dem Transit von Saturn (auch Staat, Beschränkung) in den Wassermann (auch Freiheit) begann die Zeit der Lockdowns.

Die Bewegungsfreiheit und das öffentliche Leben wurden massiv eingeschränkt.

Inzwischen wandert Pluto seit einigen Jahren durch diese oberste 5°- Sequenz des Steinbocks. Der Krieg in der Ukraine läuft seit fast zwei Jahren (Winter 2022), der aktuelle Krieg zwischen Israel und der Hamas zieht immer weitere Kreise.

 

 

Der fünfte Monat entspricht dem Stier. Das dazugehörige I- Ging- Zeichen ist "der Durchbruch, die Entschlossenheit", Hexagramm 43.

Unten sind fünf Yang- Linien, darüber eine Yin- Linie. Auf dem Platz der menschlichen Angelegenheiten ist es "das Schöpferische, der Himmel", auf dem Platz der kosmischen Angelegenheiten ist es "das Heitere, der See".

 

Der sechste Monat entspricht den Zwillingen. Das entsprechende Zeichen ist Hexagramm 1, " Das Schöpferische, der Himmel".

Alle sechs Linien sind Yang, also ist das Trigramm "das Schöpferische" sowohl auf dem Platz der menschlichen als auch auf dem Platz der kosmischen Angelegenheiten.

Es mag dabei verwirrend sein, dass  das Trigramm (3 Linien) und das Hexagramm (zweimal drei Linien, unten und oben)  die gleiche Bezeichnung haben. Das soll uns aber nicht beunruhigen.

Es ist die Zeit höchster Aktivität und Kreativität im Jahreskreislauf, zumindest in der Theorie.

Es ist die Zeit vor der Sommersonnenwende.

 

Mit der Sommersonnenwende (30° Zwillinge) beginnt der Umschwung und die Yin- Linien treten von unten her in das Zeichen ein.

Das kann dazu führen, dass wir zunehmend "reagieren", statt aus uns selbst heraus zu handeln, zu agieren.

Wir werden vom Leben herausgefordert und der Impuls zum Handeln kommt eher von Aussen.

Interessant in diesem Zusammenhang ist es für mich, dass die meisten meiner Musikzelt- Aktionen in den Sommermonaten stattfinden.

In den 4 Sommermonaten von Zwillinge bis Jungfrau haben wir jeweils das Trigramm "das Schöpferische, der Himmel" auf dem oberen  Platz der kosmischen Angelegenheiten. Vielleicht ist das ein guter Hinweis dafür, dass in dieser Zeit viel draussen/ im Aussen stattfindet (Veranstaltungen / Feste/ Festivals usw.).

 

Das siebte Zeichen entspricht dem  Krebs.

Das dazugehörige Hexagramm (6 Linien) ist Nr. 44, das Entgegenkommen.

Die untere Linie ist Yin, alle anderen darüber sind Yang.

Das ergibt: Der Wind (die stetige, sanfte, aber beharrliche Bewegung) unten auf dem Platz der menschlichen Angelegenheiten,

das Schöpferische, der Himmel oben. Es ist eine Zeit, in der wir möglicherweise viel in Bewegung sind, um im Leben zu wirken.

 

Das achte Zeichen entspricht dem Tierkreiszeichen Löwe.

Im I- Ging ist es das Zeichen Nr. 33: "Der Rückzug".

Die unteren zwei Linien sind yin, die vier darüber sind Yang.

Das ergibt "das Stillehalten, der Berg" unten, das Schöpferische, der Himmel oben.

Interessanterweise habe ich in dieser Zeit meist Veranstaltungen mit meinem Musikzelt, die über mehrere Tage gehen.

Ich bin also regelmässig schöpferisch/ kreativ im Leben (im Grossen und Ganzen), ohne mich andauernd zu bewegen (Stillehalten).

 

Das neunte Zeichen im Jahreskreislauf  ist das Hexagramm 12, die Stockung.

Es entspricht dem astrologischen Zeichen Jungfrau.

Die unteren drei Linien sind Yin (empfänglich), die oberen drei sind Yang (aktiv handelnd).

Also bin ich in dieser Zeit reagierend, empfänglich auf dem Platz der menschlichen Angelegenheiten und immer noch schöpferisch/ kreativ auf dem Platz der kosmischen Angelegenheiten.

 

Das zehnte Zeichen im Jahreskreislauf ist das Zeichen 20, "die Betrachtung".

Es entspricht dem Tierkreiszeichen Waage.

Die oberen beiden Linien sind Yang, alle anderen Yin.

Somit ist es "Das Empfangende, die Erde" auf dem Platz der menschlichen Angelegenheiten ,

"Das Sanfte, der Wind"  auf dem Platz der kosmischen Angelegenheiten.

Ich bin also im Handeln reagierend, auf das was von aussen kommt, und im Leben wirkend stetig wie der Wind.

 

Das elfte Zeichen im Jahreskreislauf ist das Zeichen 23 "Die Zersplitterung".

Es entspricht dem Tierkreiszeichen  Skorpion.

Nur die oberste Linie ist Yang, alle anderen darunter sind Yin.

Das heisst, unten ist wieder "das Empfangende, die Erde", oben ist "Das Stillehalten, der Berg".

Ich bin also immer noch im Handeln eher reagierend, und im grossen Kontext eher zurückhaltend, still.

 

Das zwölfte und letzte Zeichen in diesem Zyklus ist das Zeichen 2, "Das Empfangende, die Erde".

Es entspricht dem Tierkreiszeichen Schütze.

Alle Linien sind Yin, insofern haben wir die (gleichnamigen ) Trigramme sowohl auf dem Platz der menschlichen als auch auf dem Platz der kosmischen Angelegenheiten.

Ich habe mir angewöhnt, in dieser Zeit meine alljährliche Holzaktion im Wald zu machen. Wir heizen noch traditionell mit einzelnen Öfen und ich muss im Jahr etwa 20- 30 Kubikmeter Holz ranschaffen. Insofern passt diese Aktion einerseits gut in die Notwendigkeit, mich leiten zu lassen, zu reagieren auf die Umstände bzw. unsere Bedürfnisse nach Wärme ("Das Empfangende"), anderseits passt es zum Thema Schütze, das auch für das Thema Ausdehnung, Erweiterung, Fülle steht. Was sich auffüllt, ist in diesem Fall in der Regel unser Holzvorrat.

 

Hier möchte ich mal kurz vorgreifen auf etwas, das ich in Zukunft auf dieser Internet- Seite vorstellen möchte:

Eine eigene Neu- Interpretation des I- Ging durch Beobachtungen, die ich im Laufe vieler Jahre gemacht habe.

Dafür löse ich mich vom Original- Text und schaue mir die einzelnen Trigramme oben und unten, bzw. auf dem Platz der menschlichen (unten, mein direktes  Umfeld) und kosmischen Angelegenheiten (oben, die Wirkung meines Handelns im Leben) an.

Da wird aus dem Zeichen: "Die Stockung", das eher negativ besetzt ist,  plötzlich eine Situation, in der ich kreativ ins Grosse und Ganze wirke, dabei aber auf etwas reagiere, das von aussen kommt.

Auch das Zeichen "Der Rückzug" (siehe oben), das ebenfalls tendenziell  von kleineren Dingen spricht, bekommt damit eine neue Entsprechung, nämlich im Leben Schöpferisch aktiv zu sein, dabei gleichzeitig ruhig, in einem meditativen Zustand des "Stillehaltens".

Dabei ist es nicht mein Ziel, völlig neue Texte zu schreiben, sonder eher,  die einzelnen Situationen im Leben besser einordnen zu können, soz. als archetypische Erlebnisse.

Dazu später mehr.